Definition: Was bedeutet Reizüberflutung?

Reizüberflutung ist eine umgangssprachliche Metapher für einen angenommenen Zustand des Körper, in dem dieser durch die Sinne so viele Reize gleichzeitig aufnimmt, dass diese nicht mehr verarbeitet werden können und so beim Betroffenen zu einer psychischen Überforderung führen.

Jedoch hat da jeder Mensch eine individuelle Schmerzgrenze, wie viele Reize er aufnehmen kann.

Diese Überforderung des menschlichen Organismus bzw. Nervensystems durch Sinneseindrücke betrifft die Sinne (Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Tasten) einzeln, in Kombination, für einen kurzen Zeitraum und auch langfristig.

Im Vordergrund der Untersuchungen zur Situation des Menschen in der modernen Welt stehen vor allem die akustische und visuelle Wahrnehmung als Auslöser einer Reizüberflutung.

Beispiele für mögliche Auslöser sind:

  • Gehör: Lärm, mehrere gleichzeitige akustische Quellen (z. B. Gerede inmitten Menschenmasse)
  • Augen: Vielzahl von Farben, blinkende Lichter, schnelle Bewegungen
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Was von der täglichen Vielzahl neuer Eindrücke langfristig gespeichert wird und was nicht, hat mit unserer Fähigkeit zu tun, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.
„Das menschliche Gehirn verfügt über ausgeklügelte Filtersysteme für Informationen“, erklärt der Freiburger Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer. Weiter sagt er: „Eine wichtige Rolle dabei spielt der sogenannte Thalamus, eine in der Hirnmitte liegende Struktur: Er sorgt dafür, dass wir unsere grauen Zellen nicht mit Kurzzeitinformationen verstopfen, sondern dass nur hängen bleibt, was uns wirklich nutzt.“
Allerdings: Dieser Filtervorgang passiert nicht automatisch, er muss eingeübt werden. Von klein auf.
Bauer: „Kinder lernen von ihren Bezugspersonen, sich auf etwas zu konzentrieren – zum Beispiel beim gemeinsamen Spiel. Ob der Einzelne das XL-Angebot an Reizen als Druck oder als willkommene Vielfalt erlebt, ist außerdem eine Frage der Persönlichkeit.“ Davon ist der Regensburger Medienpsychologe Helmut Lukesch überzeugt. „Jeder Mensch strebt nach dem für ihn optimalen Erregungsniveau“, so Lukesch – und bastelt so eine eigene Strategie, mit der Fülle an Informationen umzugehen.

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